Welfare and Economics

Aktuelles und Wissenswertes zur deutschen Sozialhilfe, manchmal verbunden mit ökonomischen und philosophischen Gedanken

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: Resümee

Posted by welfareandeconomics - Sonntag, 4. Mai 2008

Es wird Zeit, nun endlich mein persönliches Resümee zu dem letzten Monat zu ziehen. 

Was ich bei der Planung und Bekanntgabe des Versuches im Februar auf jeden Fall unterschätzt habe, ist die Art der Öffentlichkeit einer solchen Aktion. Teilweise hatte die Seite mehr als 1000 Besucher pro Tag. So der Öffentlichkeit ausgesetzt zu sein, ist nicht immer ein Vergnügen (wobei natürlich jeder Recht hat, der sagt: „Selbst Schuld – was macht er so’n Kram!“). Auch konnte ich mich nicht dem reiz entziehen, bei Tacheles mitzulesen, was dort über den Versuch geschrieben wurde. Das war nicht immer schön, gehört aber wohl dazu und scheint naturgemäß so sein zu müssen. Es gab dort auch wenige positive Stimmungen sodass man nicht alle Schreiber dort über einen Kamm scheren kann. Vielleicht hatten am Ende auch diejenigen dort Recht, die sich nicht mehr an den Diskussionen beteiligt haben – denn mein Versuch ist nicht repräsentativ (welchen Anspruch er auch nie hatte), sondern auf Selbsterfahrung gerichtet.

Die hatte ich im letzten Monat reichlich, und ich bin schon der Ansicht, dass mich das noch eine Zeit lang prägen wird. Ich schildere meine Erfahrungen mal unter einigen Überschriften: 

  • Selbstdisziplin

Ohne Frage – mit so wenig Geld auszukommen ist eine Frage der Selbstdisziplin. Man muss extrem aufs Geld achten und sich ständig zusammen reißen. Das fällt natürlich ungleich schwerer, wenn man mehr oder weniger zu einer solchen Existenz ‚gezwungen‘ wird, statt sie sich selbst aufzuerlegen. Ich habe ‚gezwungen‘ in Anführungszeichen gesetzt, weil ich nach wie vor der Auffassung bin, dass es immer Alternativen gibt. Irgendwo gibt es immer eine kleine Zuverdienstmöglichkeit, man kann umziehen in den Süden des Landes oder sonst etwas tun (und wenn’s Pfandflaschensammeln ist). Aber auch derartige Entscheidungen erfordern ein gewisses Maß an Engagement und Disziplin, wovon mir schon klar ist, dass das nicht jeder aufbringen kann.

  • Anforderungen an Haushaltungskompetenz

Dieser Punkt hängt eng mit dem oben erwähnten zusammen, umfasst aber noch etwas mehr. man muss in der Lage sein, sich sein Geld wirklich einzuteilen, den Überblick zu bewahren und wirtschaftlich zu haushalten. Die Gefahr des Verderbs von Lebensmitteln ist dabei nur ein Punkt. Ich selbst kenne persönlich Menschen, die dazu einfach nicht in der Lage sind, und die bekommen in der zweiten Monatshälfte regelmäßig Probleme. Was man da tun kann, ist mir nicht klar, denn auch 50 € im Monat mehr, würden das Problem nicht lösen, sondern allenfalls um ein paar Tage nach hinten verschieben. 

  • Essen aus Langeweile

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Unter der Woche habe ich es deswegen geschafft so wenig zu essen, weil ich durch meine Arbeit abgelenkt war und oft gar keine Zeit zum Hunger haben hatte. Wenn man aber um 8 Uhr morgens seine notdürftig bestrichenen zwei Scheiben Brot aufgegessen hat, sind die 4 Stunden bis mittags eine lange Zeit. Da braucht noch einmal mehr eine Portion Selbstdisziplin. Es darf eigentlich nichts zum Essen in der Nähe sein – auch das ein Vorteil, wenn man auf der Arbeit ist – sonst wird man kaum dran vorbei gehen können. 

  • Getränke

Eine wirklich erschreckende Erkenntnis: Für Getränke – außer Leitungswasser und schwarzen Tee – ist einfach kein Geld vorhanden. Ich habe die Flasche Cola erst am letzten Tag aufgemacht, als ich sicher war, dass das Geld reicht. Leitungswasser aus Geldknappheit trinken zu müssen ist hart und führt wohl auch dazu, dass man unterm strich zu wenig trinkt, weil’s einfach kein Vergnügen ist. Ich trinke sonst auf der Arbeit neben dem Kaffee auch eine Flasche Mineralwasser. das konnte ich mir diesen Monat nicht leisten und zugegebenermaßen habe ich stattdessen Leitungswasser tagsüber nur sehr selten getrunken – will sagen: ich habe sehr wahrscheinlich in dieser zeit zu wenig getrunken.

  • gesunde Ernährung

Das war ja der Hauptstreitpunkt in diesem Monat. Meine Ernährung war wohl nicht gesund. Sie war allerdings geschuldet der Relation aus knapper Zeit und knappen Mitteln. Hätte ich den ganzen Tag Zeit gehabt, hätte ich wahrscheinlich auch öfter mal etwas Gemüse gekocht. Obst habe ich aber oft aus finanziellen Gründen weg gelassen. Allerdings hat gesehen, dass auch eine Ernährung ohne Zusatzstoffe und mit Bio-Lebensmitteln möglich ist, wenn man bereit ist, dafür weniger zu essen. 

Noch ein Frage an die Kritiker: Wie viele der gesunde-Ernährung-Kritiker sind eigentlich Raucher?

  • Stimmen aus der Kollegenschaft

Das war auch so ein Ding. Fast alle Kollegen, mit denen ich gesprochen habe, fanden die Idee gut, hatten aber keine Lust mitzumachen. Fast alle haben auch gesagt, dass sie es für nicht möglich hielten, mit dem Geld auszukommen. Niemand wollte aus dieser letzten Feststellung aber eine Schlussfolgerung für sein eigenes Handeln ziehen. Soll heißen: Viele Sachbearbeiter scheinen damit leben zu können, den Antragstellern implizit sagen zu müssen: „Ich weiß, dass Sie damit nicht hinkommen können, aber ich habe die Gesetze nicht gemacht. Ich mache hier nur meinen Job.“

Das ist mir persönlich zu wenig.

  • Abrutschen der Mittelschicht

Ich denke, ich habe in der letzten zeit etwas mehr verstanden, was das eigentliche Problem an Hartz-IV ist: Es geht gar nicht so sehr um die Menge Geld, die jemand zur Verfügung hat. Die Zeiten der alten Sozialhilfe nach dem BSHG waren sicher auch nicht besser. Es geht vielmehr darum, dass einer enormen Anzahl von Menschen ein Stempel aufgedrückt wird: „Du bist Hartz-IV!“ Die Gesellschaft spaltet sich damit in die eine und die andere Gruppe. Diejenigen, die den Stemple erhalten, haben es damit schriftlich: „Willkommen in der Unterschicht!“ Dieser gesellschaftliche Prozess ist aber nicht mehr rückholbar. Egal, wie viel man auf den Regelsatz drauf packen würde, das Stigma bleibt. Führt man sich noch die enormen Vermögensfreibeträge vor Augen – falls sie denn ausgeschöpft werden – kann rational keineswegs von Armut gesprochen werden. Aber darum geht es – wie gesagt – eben nicht. Es geht um die Spaltung in Hartz-IVler und die anderen. 

Im Übrigen haben die Kritiker Recht – das ist meine Erfahrung – dass besonders die so genannte Mittelschicht, die wohl auch durch ihren Wählerwillen in erster Linie für die Agenda 2010 gesorgt hat, sich damit ins eigene Fleisch geschnitten hat. Wer immer schon in der Unterschicht gelebt hat, hat die 50 € monatlicher Sozialhilfe gern mitgenommen und kommt auch aufgrund seines angepassten Konsumverhalten mit dem Geld aus. Hart ist es für diejenigen, die ein Mittelklasseleben gewohnt und sich nun nach 12 Monaten Alg-I extrem umstellen müssen.

  • soziale Isolierung

Das Argument habe ich von wimscha, der hier einen ausführlichen Kommentar geschrieben hat (sich aber mit seiner weiteren Antwort noch immer Zeit lässt) – es entspricht aber auch meinen Erfahrungen: Fast jede soziale Aktivität kostet Geld, und dieses Geld hat man nicht. Leben mit Sozialhilfe führt daher sicher auch zu Segregation, weil man sich auf Dauer nicht mehr mit alten Freunden treffen wird (was aber sicher auch von der Stärke der alten Gemeinschaft abhängt) und stattdessen eher mit Menschen, die auch kein Geld haben. Meine Coffee-to-go-Erfahrungen habe ich ja in diesem Monat öfter geschildert. Man hat eben einfach kein Geld, um in der Stadt einen Kaffee zu trinken oder man muss sich dieses Geld schmerzhaft irgendwo absparen, was einem auf Dauer nicht gelingen wird. 

  • Lohnabstandsgebot

Kommen wir also langsam mal zum Fazit. Leben mit Hartz-IV ist kein Spaß und oft ziemlich hart. Alle in meinem Umfeld, denen ich das gesagt habe, antworten: „Das muss auch so sein, damit der Anreiz besteht, aus eigener Kraft wieder rauszukommen.“ Auch wenn ich solche Kommentare mittlerweile etwas zwiespältig hinnehme, stimme ich dem aber dem Grunde nach zu. Ich bin sicher, dass ich mir ziemlich kurzfristig irgend etwas einfallen lassen würde, um meine Situation zu verbessern. 100 € Verdienst sind per se anrechnungsfrei. Allein auf den Ernährungsanteil bezogen, erhöhen 100 € im Monat den Anteil aber um fast das doppelte und das ist vollkommen ausreichend. 

Es muss auch der Abstand zu den Erwerbstätigen gewahrt sein. Sozialhilfe darf nicht mehr ergeben, als gering bezahlte Arbeit – das dürfte klar sein. 

  • Kritik ohne Alternative

Es bleibt also die Frage nach der Alternative. KEINER der Kommentatoren hier hat eine Alternative angeboten – auch nicht auf ausdrückliche Nachfragen! Einfach den Regelsatz um 50 € erhöhen würden meines Erachtens (fast) gar nichts bringen. Wer nicht mit dem Geld umgehen kann, wird auch 50 € mehr genauso schnell verbrauchen. 50 € vermindern noch einmal den Abstand zur arbeitenden Bevölkerung und senkt den Anreiz, da raus zu kommen. Man könnte mehr auf Sachleistungen umstellen, aber das ist mir persönlich zu paternalistisch. 

Ich würde hier gerne weiter über Ernst zu nehmende Alternativen diskutieren, also wer einen Vorschlag hat, ist eingeladen zu schreiben. 

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 30. Tag

Posted by welfareandeconomics - Mittwoch, 30. April 2008

Für alle, die erst heute zugeschaltet haben und sich wundern, was diese Beiträge sollen, stelle ich mal hier die Links auf die Hintergründe der Tagesbeiträgen voran. Also hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/24/leben-mit-hartz-iv-zwei-selbstversuche/

und hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/27/zur-klarstellung-intention-des-ernahrungs-selbstversuchs/

Frühstück: 200 gr. Brot (0,34 €) Aufstrich und Kaffee schon bezahlt, wobei der Kaffee heute nur noch für 2 Tassen gereicht hat, die beiden Tassen zum Frühstück musste ich mir verkneifen, weil kein Geld für neuen Kaffee da war – morgen gibt’s erst wieder frisches Geld

zwischendurch: 5 Scheiben Dinkeltoast (0,60 €), 50 ml Rübensirup 0,12 €, etwas Frischkäsecreme (die gabs gestern kostenlos dazu, als ich die Oliven und den Schafskäse für heute abend gekauft hab) – tja, sobald man etwas Geld in der Hand hat, fängt das übermäßige essen an….

2 Kannen Tee 0,06 €

Abends: türkischer Salat Schafskäse und Oliven vom Feinkoststand 1,77 €, Paprika 0,95 €, etwas Eisbergsalat 0,20 €, Zwiebeln und Kleinkram 0,35 € – dazu Pommes 0,75 €

Hey – vom Restgeld habe ich heute endlich die Cola trinken können, die ich den ganzen Monat stehen lassen musste 1,09 €

 

Geldrest: 6,41 €; Tageskosten: -6,11 € – das war’s!!

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 29. Tag

Posted by welfareandeconomics - Dienstag, 29. April 2008

Für alle, die erst heute zugeschaltet haben und sich wundern, was diese Beiträge sollen, stelle ich mal hier die Links auf die Hintergründe der Tagesbeiträgen voran. Also hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/24/leben-mit-hartz-iv-zwei-selbstversuche/

und hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/27/zur-klarstellung-intention-des-ernahrungs-selbstversuchs/

Der Countdown läuft und ich wollte heute noch einmal etwas Geld einsparen, um morgen Abend dann doch etwas mehr Geld zu haben. 

Frühstück: 2 Brötchen selbst gebacken (die Preise sind ja mittlerweile bekannt, 1400 gr. Brot für 2,39 € – 2 Brötchen sind 200 gr = 0,34 €), 30 gr. Brie (0,22 €), Marmelade schon bezahlt (war der letzte Rest, eigentlich hätte ich sonst mehr drauf gemacht), 1 Frischkäse (0,16 €), Kaffee war zu Hause alle, Geld für neuen hatte ich nicht mehr, also musste ich Schwarztee zum Frühstück gurgeln – bäh (0,03 €)

tagsüber: 200 gr. Brot (0,34 €), 2 Scheiben Käse (0,40 €)

abends: Milchreis weils billig ist (0,73 €)

1 Kanne Tee (0,03 €)

Geldrest: 8,66 €; Tageskosten: -2,25 €; Rest den letzten Tag: 6,41 € – das wird ja richtig ein Festmahl morgen….

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 28. Tag

Posted by welfareandeconomics - Montag, 28. April 2008

Ich glaube nicht, dass die letzten drei Tage noch große Erkenntnisschübe bringen (es sei denn, mir wird morgen das Essen geklaut…). Insofern mache ich es jetzt mal kurz und schildere nur meine Ausgaben, zumal auch meine Diplomarbeit am Samstag fertig sein muss. Alles weitere dann im Schlussresümee, dass wegen der Diplomarbeit vielleicht ein paar Tage dauern wird.

Frühstück: 3 Scheiben Brot (0,39 €), Aufstrich und Kaffee sind schon bezahlt

Mittag: eine Scheibe Brot (0,13 €)

Abends: 3 Scheiben Brot (0,39 €), 2 Scheiben Käse (0,40 €), 3 Spiegeleier (0,36 €), eine MS Butter (0,05 €), 4 Scheiben Toast (0,28 €), 50 ml Rübensirup (0,12 €)

Tee 4 Beutel (0,06 €), 5 Billig-Kekse aus dem Penny (0,20 €)

Geldrest: 11,04 €; Tageskosten: -2,38 €; Rest für die letzten 2 Tage: 8,66 €

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 25.-27. Tag

Posted by welfareandeconomics - Sonntag, 27. April 2008

So, ich bin zurück und werde hier von allen drei tagen in einem Beitrag berichten. Ich hatte ja nun ein Plus von 8,08 € mit in den Norden genommen, das schmolz aber wie Eis in der Frühlingssonne und nun bin ich im Minus. Ich habe immer überlegt, was ich in der tatsächlichen Situation machen würde. Absagen oder Zähne zusammen beißen? Ernährung außer Haus ist jedenfalls äußerst schwierig mit den paar Kröten – das hätte man sich natürlich auch denken können – so, wie man sich sicherlich auch alle anderen Erlebnisse dieses Monats hätte denken können. Denken und machen ist aber was anderes und gibt auch einen anderen Eindruck. Natürlich bin ich froh, dass der Monat in drei tagen vorbei ist und dann werde ich noch froher sein, Arbeit und damit auch mehr Geld zu haben. Ich bin aber auch zufrieden, dass ich es gemacht habe, weil die Erfahrungen auch interessant waren (auch die Erfahrung bei Tacheles, dass man es nie allen Recht machen kann, es aber immer auch ein paar wenige gibt, die sich bemühen, schlich zu bleiben).

na gut, es ist schon spät und ich habe viel aufzulisten – zur Bilanz der letzten drei Tage:

Freitag:

1 Möhrenbrötchen vom Vortag 0,40 €, 1 Sonnenblumenkernbrötchen vom Vortag 0,35 €, 2 Scheiben Käse 0,40 €, 1 kleine Flasche Wasser 0,12 €, 1 Kaffee (instant) 0,20 €, 5 Scheiben Brot 0,65 €, 1/2 Flasche Cola (hatte ich mir gegönnt, weil ich dachte, ich hätte ein gutes Polster…) 0,45 €, 6 Tofu-Würstchen 2,19 €, restliche NN-Creme 1,50 €, einige Sherry-Tomaten 0,50 €

Saldovortrag: +8,08 €; +4,25; Tageskosten: -6,76 €; Saldo: +5,57 €

Samstag:

(Heute habe ich einfach ganz normal eingekauft – außer dass ich sonst natürlich abends essen gegangen wäre  – weil ich dachte, ich hätte genug Geld. das bittere Erwachen kam erst abends, als ich die Liste durchging….)

3 Brötchen 1,64 €, 1 Dose Aufstrich (ist noch ein Rest von da) 1,49 €, 2 Kaffee 0,40 €, NN-Creme (schon bezahlt), einige Möhren 0,15 €, 7 Scheiben Bio-Honigkuchen 0,70 €, 5 Scheiben Brot 0,65 €, 6 Tofu-Würstchen 2,19 €, Senf 0,40 €, Rest Cola 0,45 €, 9 Bio-Butterkekse 0,63 €, 1 abgepackter Salat 1,99 €, Dressing dazu 0,50 €

  Saldovortrag: +5,57 €; +4,25; Tageskosten: -11,19 €; Saldo: -1,37 € (das kam in erster Linie von den teuren Keksen und dem Salat…)

Sonntag:

das mitgebrachte Brot war alle, da habe ich im Supermarkt Bio-Brot gekauft, 5 Scheiben 0,85 €, 1 Brötchen 0,55 €, 1 Kaffee 0,20 €, 3 Tee 0,04 €, zu Hause dann eine Pita 2,50 € (Mist, ist auch wieder teurer geworden…), 4 Scheiben Toast 0,28 €, 70 ml Rübensirup 0,17 €

Saldovortrag: -1,37 €; +4,25; Tageskosten: -4,59 €; Saldo: -1,71 €

Tja, ist das der Beweis, dass ich es nicht geschafft habe? Was wollte ich eigentlich schaffen? Ich wollte sehen, wie es ist. Und was sehe ich von dem Wochenende? Die „Disziplinlosigkeit“ vom Samstag hat mich zurückgeworfen. Das wird sich nun rächen. Klar, was ich nun in den letzten drei Tagen essen (muss), ist sicher nicht repräsentativ. Aber das sollte es nie sein. Ich werde nun noch einmal sehen, wie es ist, wenn man die letzten Kröten zusammenkratzen muss, um bis zum Zahltag damit durchzukommen. 

Ich könnte jetzt ja auch mal zur Abwechslung rückwärts weiter rechnen: 

3 tage à 4,25 € = 12,75 €; – 1,71 € – ich habe also noch 11,04 € bis zum Monatswechsel….

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 24. Tag

Posted by welfareandeconomics - Donnerstag, 24. April 2008

Für alle, die erst heute zugeschaltet haben und sich wundern, was diese Beiträge sollen, stelle ich mal hier die Links auf die Hintergründe der Tagesbeiträgen voran. Also hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/24/leben-mit-hartz-iv-zwei-selbstversuche/

und hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/27/zur-klarstellung-intention-des-ernahrungs-selbstversuchs/

Heute war wieder den ganzen Tag Sitzung. Ich hatte also keine Chance, vorher zu frühstücken und habe in der Sitzung 2 Brötchen mit Käse gegessen (mit Verlaub – die Brötchen waren nicht besser als aus der Back-Factory – die 20% vom Regelsatz = 0,85 € sind damit reichlich bezahlt, zumal ich normalerweise keine Butter esse, es sich heute aber nicht verhindern ließ.

Wie bereits erwähnt, wird das letzte Wochenende der Survival-Härtetest werden: Ich bin ab morgen bis Sonntag in der Nähe von Hamburg zu einem Kongress. „Nördlich von Hamburg“ heißt zum Glück nicht „in Hamburg“, sodass die Versuchung dann doch nicht allzu groß sein wird. Alle Teilnehmer versorgen sich selbst und ich werde sehen, wie ich mit meinen restlichen Kröten dort über die Runden kommen werde. Allerdings könnte es sein, dass es keinen Internetanschluss geben wird, sodass ich möglicherweise erst am Sonntag abend wieder online bin. Ich werde also bis dahin Buch führen und mich hier am Sonntag abend wieder melden. 

Zunächst aber wieder zu heute: 

Frühstück: wie schon gesagt, zwei Brötchen auf Kosten des Kreises Höxter (0,85 €)

Abends: Nudeln von gestern, etwas Butter (0,10 €), 50 ml Ketchup (0,20 €) eine halbe Portion Milchreis (0,37 €)

2 Kannen Tee (0,06 €)

Saldovortrag: +5,41 €; +4,25 €; Tageskosten: -1,58 €; Saldo: +8,08 € 

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 23. Tag

Posted by welfareandeconomics - Mittwoch, 23. April 2008

Für alle, die erst heute zugeschaltet haben und sich wundern, was diese Beiträge sollen, stelle ich mal hier die Links auf die Hintergründe der Tagesbeiträgen voran. Also hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/24/leben-mit-hartz-iv-zwei-selbstversuche/

und hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/27/zur-klarstellung-intention-des-ernahrungs-selbstversuchs/

Heute haben die ersten Kollegen gesagt, dass ich abgenommen hätte – habe ich auch; manchmal habe ich ja auch Hunger tagsüber. Das ist dann wohl so. Ich will heute und morgen noch sparen für das teure kommende Wochenende. Also habe ich heute auch billige Nudeln gekauft und keine aus Vollkorn – wobei die billigen auch 0,65 € gekostet haben; ist halt alles auch von Angeboten abhängig.

Heute war Sitzung des Widerspruchsbeirates und diverse andere Sitzungen zu verschiedenen Frage. Ich merke schon, dass ich anders drauf bin. Insbesondere nervt es mich mittlerweile, wenn Kollegen einfach nur so in den Raum werfen, man könne ja nen Sack billige Möhren kaufen, das reichte dann für einen Monat und lecker Leitungswasser dazu trinken. Ist alles richtig und habe ich ja auch teilweise in diesem Monat schon gemacht. Ist aber was anderes, ob man das mit nem Snickers in der Hand beim Jubiläum des Kollegen locker in den Raum wirft oder ab man es selbst einmal gemacht hat….

Zur Tagesbilanz:

Frühstück / tagsüber: 3 Scheiben Brot (0,39 €) mit Aufstrich und Kaffee dazu (alles andere schon bezahlt)

Abends: Nudeln (500 gr für 0,65 €) mit Ketchup (100 ml für 0,40 €) 1 Joghurt (0,59 €) – von den Nudeln ist noch ein Rest für morgen da

nachher noch mal 1 Scheibe Brot (0,13 €) und 1/2 Scheibe Käse (0,10 €)

2 Kannen Tee (0,06 €)

Saldovortrag: +3,48 €; +4,25 €; Tageskosten: -2,32 €; Saldo: +5,41 € 

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 22. Tag

Posted by welfareandeconomics - Dienstag, 22. April 2008

Für alle, die erst heute zugeschaltet haben und sich wundern, was diese Beiträge sollen, stelle ich mal hier die Links auf die Hintergründe der Tagesbeiträgen voran. Also hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/24/leben-mit-hartz-iv-zwei-selbstversuche/

und hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/27/zur-klarstellung-intention-des-ernahrungs-selbstversuchs/

So, ab heute wird es aber Zeit, sich am Riemen zu reißen, sonst wird das hier nichts mehr. Also heute erstmal billiges Toastbrot gegessen (Sonderangebot, 1,09 € für 22 Scheiben = 0,05 € / Scheibe). 

Frühstück: 6 Scheiben Toast (0,30 €) 2 Scheiben Käse (0,40 €) Marmelade und Kaffee sind schon bezahlt

tagsüber: 4 Scheiben Brot (0,52 €), 1 Scheibe Käse (0,20 €)

Abends: Milchreis weil’s billig ist, 1 Liter Milch (0,54 € – Aldi hat die Milchpreise gesenkt), 200 gr Reis (0,16 €), 30 gr. Zucker (0,03 €)

1 Kanne Tee (0,03 €)

Saldovortrag: +1,41; +4,25 €; Tageskosten: -2,18 €; Saldo: +3,48 €

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 21. Tag

Posted by welfareandeconomics - Montag, 21. April 2008

Für alle, die erst heute zugeschaltet haben und sich wundern, was diese Beiträge sollen, stelle ich mal hier die Links auf die Hintergründe der Tagesbeiträgen voran. Also hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/24/leben-mit-hartz-iv-zwei-selbstversuche/
und hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/27/zur-klarstellung-intention-des-ernahrungs-selbstversuchs/

Heute musste ich wegen eines Interviews einen Kaffee trinken gehen. Das hat wieder mal extremstens die Bilanz des Tages verhagelt, da zudem noch der Aufstrich alle war. Ich habe den ganzen Tag überlegt, ob ich der Journalistin (es ging übrigens NICHT um den Selbstversuch hier) den Kaffee spendiere oder sie selbst zahlen lasse. Habe mich dann doch für letzteres entschieden, weil das der täglichen H4-Realität wohl am Nächsten kommt. Man will nicht immer jedem auf die Nase binden, dass man kein Geld hat, also beißt man in den sauren Apfel und sparts sich woanders ab.

Die Brötchen des Tages waren noch von gestern, und schon gestern waren sie nur aufgebackene, die wir letzten Freitag vom Vortag gekauft und eingefroren haben – will damit sagen: Die Dinger hätte ich eigentlich nicht mehr gegessen, ich hatte sie nun aber gekauft und hätte ich sie nicht mehr gegessen, hätte ich sie in meiner Tagesrechnung dennoch bezahlen müssen. Also runter damit, um so weniger vermisst man das essen. Abends hatte ich zum Glück auch noch Reste von der Pizza und den Nudeln aus der letzten Woche, die ich nicht berechnen musste. Im Kühlschrank harrt noch ein Joghurt von dem ich auch nur die Wahl habe, ihn meine Bilanz verderben mit oder ohne ihn zu essen zu lassen. das ist das, was wimscha in seinem Kommentar mit dem Regelsatzanteil für verdorbene Lebensmittel meinte.

Also:

Frühstück: 2 Brötchen (0,40 €), Aufstrich (1,49 €), Kaffee

Mittags: 1 Rosinenbrötchen (0,20 €)

Abends: 2 Kaffe-Latte (4,80 €), Pizza- und Nudelrest für lau, wenig Butter und Ketchup dazu (0,15 €)

später noch etwas Griesbrei: 400 ml Milch (0,26 €), 100 gr. Bio-Vollkorngries (0,30 €), 30 gr. Zucker (0,03 €)

Saldovortrag: +4,64 €; +4,25 €; Tageskosten: -7,48 €; Saldo: +1,41 €

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Selbstversuch – Leben mit Hartz-IV: 20. Tag

Posted by welfareandeconomics - Sonntag, 20. April 2008

Für alle, die erst heute zugeschaltet haben und sich wundern, was diese Beiträge sollen, stelle ich mal hier die Links auf die Hintergründe der Tagesbeiträgen voran. Also hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/24/leben-mit-hartz-iv-zwei-selbstversuche/
und hier:

https://welfareandeconomics.wordpress.com/2008/02/27/zur-klarstellung-intention-des-ernahrungs-selbstversuchs/

Der gestrige Tag war wieder teuer, was nicht an teuren Sachen lag, sondern daran, dass ich einfach mehr gegessen hab. Wenn ich noch ein kleines Polster für das nächste Wochenende außer Haus ansammeln will, muss ich mich ab heute echt zusammenreißen. Den Kaffee koche ich schon dünner und heute morgen auch schon weniger, weil ich in dieser Woche eigentlich keinen mehr kaufen will / kann. Der Kaffee zu Hause geht heute zur Neige, der auf der Arbeit dürfte die Woche noch reichen, vielleicht muss ich da ein bisschen umschichten. 

Gestern nach dem Essen vom Türken haben wir noch einmal ein bisschen reflektiert: Klar, ich habe noch 10 Tage durchzuhalten und dann kann ich mir wieder alles leisten. Ich habe deshalb gestern einfach die Pita geholt und Pommes dazu (4,10 €). Wenn ich aber keine konkrete Perspektive habe und nicht weiß, ob dieser Zustand irgendwann aufhört, was mache ich dann? Ich hätte wohl wieder Möhren gegessen oder irgendwas anderes billiges. Andererseits: Die Pommes für 1,60 € waren natürlich vergleichsweise teuer, gegenüber einer Tüte aus dem Penny. Hätte ich allerdings eine 750 gr. Tüte für weniger Geld gekauft, hätte ich die wohl auch mit meiner Frau zusammen aufgemampft, was auf Dauer fett macht. Kann man also sagen, dass elbst Kochen zwar billiger ist, aber auch fett macht, weil man einfach immer mehr isst? Ich denke schon. 

Weitere Bemerkung, die mir immer verstärkt am Wochenende auffällt: Die Getränke fehlen! Ich trinke wirklich nur diesen 1-Cent-Tee aus dem Aldi (wobei ich da auch nachkaufen muss, geht heute zu Ende mit der Packung) und Leitungswasser. Andere Getränke (ach doch, der Kaffee) sind einfach nicht drin, geschweige denn, dass man welche außer Haus kaufen könnte.  

OK, Zum Tagesbericht: 

Frühstück: 1 Brötchen (eingefrorene vom letzten Freitag vom Bio-Markt: 0,20 €) 1 Quarkbrötchen (0,165 €) 1 Scheibe Brot (0,13 €), 20 gr Brie (0,15 €), Kaffee, Marmelade, 30 gr Rübensirup (der ist billig, 450 gr für 1,09 € = 0,07 €)

Mitags: 2 Scheiben Toast (0,24 €) mit 1 Scheibe Käse (0,20 €), danach habe ich bis abends Hunger geschoben, weil ich schon morgens ausgerechnet hatte, dass es heute wieder knapp werden würde

Abends: wieder Pizza – 250 gr. Vollkornmehl (0,48 €), Hefe (0,175), passierte Tomaten (0,13 €), Kleinzeug (Öl, Salz, Gewürze 0,20 €), Zwiebeln (0,15 €), Möhren 500 gr. (0,19 €), 150 gr. Gouda (0,85 €) – dazu noch einen Möhrensalat – ja, Möhren sind billig – aus den restlichen geriebenen Möhren, dazu noch Kleinzeug zum Anmachen (0,25 €)

3 Kannen Tee (nur 5 Beutel, weil das der Rest war, Tee is nun auch alle: 0,045 €)

Saldovortrag: +4,02 €; +4,25 €; Tageskosten: -3,63 €; Saldo: +4,64 €

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